Information für alle Mitglieder:

Solltet ihr im vergangen Jahr umgezogen sein, so teilt dem Verein bitte eure neue Adresse mit. Entweder per E-Mail 'post@sv-offen.de' oder meldet euch direkt bei Vanessa Otte.


Auszug aus der Festschrift von 1997: 75 Jahre Schützenverein Offen e.V. von 1922

 

 

Der Schützenverein Offen zwischen “Gestern und Heute

 

 

Für unsere Mitglieder des Schützenvereins aus Offen besteht kein Zweifel daran, dass Ihr Verein im Jahre 1922 aus der Taufe gehoben worden ist. Verschiedene Quellen und auch spärliche Archivunterlagen können dieses belegen. Auch im damaligen Lokalblatt ‘Der Bote aus dem Amte Bergen“ findet dies seine Bestätigung. Der Aufruf in diesem heimischen Blatt erfolgte am 18. Mai 1922 zur Gründung eines Schützenvereines in Offen mit folgendem Wortlaut:

 

 

                            Zwecks Gründung eines Schützenvereins diejenigen Einwohner von Offen, die
                            Interesse für diesen Verein haben, gebeten, sich Sonnabend, den 20. Mai,
                            abends 8.30 Uhr in der Gastwirtschaft von Michaelis einzufinden

 

                            Der Einberufer

 

 

Aus den Dokumenten geht weiterhin hervor, dass unser jetziger Verein mit der langsam vollzogenen Auflösung des noch bestandenen Radfahrvereins “Pfeil“ zusammenhing. Sämtliche Mitglieder gehörten zeitweilig beiden Vereinen an. Zur selben Zeit wurde auch ein Turn- und Sportverein in Offen ins Leben gerufen, der aber bald seine Aktivitäten wieder einstellte. Zusammen haben Schützen- und Radfahrverein eine dominierende Rolle in unserem ländlichen Raum gespielt. Sehr große Impulse und Aktivitäten flossen in dieser Zeit von beiden Vereinen in das Dorfgeschehen ein. Durch Veränderungen der politischen Verhältnisse im Deutschen Reich entwickelten sich im Vereinsgeschehen neue Regularien und Anordnungen zur Gestaltung von Vereinen. Hier bestanden strikte Anordnungen, dass in jedem Kirchspielort lediglich ein sporttreibender Verein eine Bestandberechtigung haben durfte, wodurch Doppelmitgliedschaften vermieden werden sollten. Vorrangiges Augenmerk galt hier den Schützenvereinen.

 

Diesen neuen Verhältnissen musste man sich auch in Offen beugen. So begann langsam die Auflösung des Radfahrvereins und der alleinige Bestand unseres Schützenvereins wurde eingeleitet. Der Radfahrverein führte noch einige Jahre unvergessliche Veranstaltungen durch, wobei das wichtigste und bedeutendste Fest das 25 jährige Jubiläum im Jahre 1932 war. Die Gründungsversammlung des Schützenvereins wurde von Willi Michaelis einberufen. Inden Anfangsjahren konnten Schützenfeste nicht durchgeführt werden, da es in Deutschland zu schweren politischen Veränderungen gekommen war. Das entmutigte die Mitglieder jedoch nicht - der Entschluss zur Gründung wurde bis heute nicht bereut!

 

Laut Gründungsbeschluss übernahm Ernst Michaelis bis 1927 den Vorsitz. Von 1927 bis 1936 stand der Tischlermeister Otto Ahrens dem Verein vor. Seit Gründung des Vereins bis 1939 wurde Wilhelm Dageförde das Kommando übertragen. Adjutant war Hermann Brockmann, zweiter Vorsitzender wurde Heinrich Heins und Rechnungsführer wurde Ernst Evers. Der Lehrer Karl Degener wurde mit dem Amt des ersten Schriftführers betraut. Heinrich Otte wurde zweiter Schriftführer und Rudolf Kothe fungierte als Beisitzer. Alle vorgenannten Personen legten gemeinsam den Grundstein für den Aufbau und Bestand unseres heutigen Vereins.

 

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass im Jahre 1929 erstmalig ein Preisschießen durchgeführt wurde. Weitere Aktivitäten wurden daraufhin entwickelt. Kurzfristig verfasste Vereinsstatuten, die damals wichtige Weichen und Satzungen stellten, haben auch heute teilweise noch ihren Bestand. Auf ihre Einhaltung wird großen Wert gelegt.

 

Aufgrund ständiger Weiterentwicklung des Vereins wurde im Jahr 1927 mit dem Bau eines Schießstandes am Fastenberg begonnen. Auch heute noch erinnern Hügel an den damaligen Schießstand. Sämtliche Pokal- und Preisschießen fanden hier bis 1956 statt.

 

Im Jahr 1927 konnte der Schützenverein erstmalig zum Feiern eines öffentlichen Schützenfestes aufrufen. Als erster König trug sich Rudolf Kothe in die Vereinsgeschichte ein.

 

Die gesamte Dorfbewohnerschaft nahm an diesem denkwürdigen Ereignis teil. Seit dieser Zeit ist das Schützenfest bis zum heutigen Tage ein wesentlicher Bestandteil unseres dörflichen Miteinanderlebens geworden.

 

Ein weiteres denkwürdiges Ereignis, das an dieser Stelle nicht vergessen werden darf, war für den Schützenverein und die Dorfgemeinschaft die schlichte Einweihungsfeier des Ehrenmals unter unserem Eichenhain am 22. September 1929. In den Archivunterlagen der Offener Dorfgeschichte nimmt diese Einweihung einen hohen Stellenwert ein. Für uns Schützen hat dieser Ort noch heute eine sehr große Bedeutung. Als Gedenken an die Kriegsgefallenen legt der Schützenverein am Ehrenmal alljährlich zum Schützenfest einen Kranz nieder.

Bild 1929 mit erster Königsscheibe
Bild 1929 mit erster Königsscheibe

„Der Bote aus dem ehemaligen Amte Bergen“ berichtete ausführlich über dieses denkwürdige Ereignis. Unter anderem wurde wie folgt veröffentlicht:

 

„Ein im Jahre 1928 gefundener Findling war zur Erfüllung dieser Pflicht bestimmt worden und fand nun unter den Eichen beim Schulhause einen wunderschönen Platz. Auf einem Sandsteinsockel ruhend, eingefriedigt durch einen schönen Zaun, verschönt durch Blumenbeete, hat Offen eines der schönsten Gefallenenehrenmäler im Kirchspiel Bergen geschaffen. Der große Stein ist mit einem schlichten Eisernen Kreuz geschmückt und weist die Namen der für das Vaterland Gefallenen auf. Schlicht und einfach spricht er eine beredte Sprache.“

 

„Die vaterländischen Verbände, aus Bergen der Deutsche und der Hannoversche Kriegerverein mit ihren Fahnen, der Radfahrerverein und der Schützenverein Offen sowie eine zahlreiche Gemeinde, mit der Gemeindevertretung an der Spitze, hatten sich zu dieser Feier eingefunden.“

 

„Der Posaunenchor der St. Lambertikirche Bergen leitete mit dem Lied ‚Selig sind, die sterben‘, die Feier ein, worauf gemeinsam ‚Jesus, meine Zuversicht‘ von den Anwesenden gesungen wurde.“

 

„Pastor prim. Eichler, Bergen, hielt sodann die Weiherede. Mit Gebet leitete er dieselbe ein und legte seinen Worten 1. Kapitel St. Pauli an Thimoteum, 6. Kapitel, Vers 12, ‚Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist, und bekannt hast ein gut Bekenntnis vor vielen Zeugen‘ zugrunde. Welche Bedeutung hat denn dieses Ehrenmal? Drei Dinge seien es. Zunächst die Gefallenen zu ehren. Hierauf wurden die Namen der auf dem Stein verewigten Gefallenen verlesen.“

 

„Alsdann führte Pastor Eichler aus: Aber auch in dem Bewusstsein um den Kampf des Glaubens seien unsere Krieger hinausgezogen, und er verlas zum Beweise einen Brief, in dem von einem der Gefallenen erzählt worden ist. Ein zweites aber wolle der Gedenkstein noch:

Das letzte Schützenfest vor dem ausgebrochenen Krieg fand im Jahr 1939 statt. Letzter Würdenträger wurde Otto Strübe. Nunmehr fanden durch den eingetretenen politischen Wandel keine Veranstaltungen oder Schießwettbewerbe mehr statt.

 

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches dauerte es noch einige Jahre, bis man sich von dem schweren Kriegsschock und seinen Folgen erholt hatte. Umbau und Neuaufbau wurden in Offen jedoch sehr schnell durch tatkräftige Männer vollzogen, so dass der Schützenverein sofort wieder ins Leben gerufen werden konnte. Im Jahre 1950 wurde nach elfjähriger Zwangspause eine Mitgliederversammlung einberufen. Karl Lange sen., der letzte Vorsitzende hatte hierzu am 13. Mai 1950 ins Gasthaus Michaelis eingeladen. Sämtliche anwesenden Mitglieder stimmten für den Fortbestand des Vereins und waren für die Erhaltung der alten Statuten. Auch kam es zu einer raschen Einigung über ein Schützenfest. Das erste Nachkriegsfest wurde vom 8. Juli bis 9. Juli 1950 auf dem Hof des Schützenbruders Heinrich von der Kammer gefeiert.

 

Als ersten König konnte man Otto Ahrens küren. Seit diesem Zeitpunkt wird wieder regelmäßig nach festgelegten Regularien und Zeitfolgen gefeiert.

 

Weiterer Grundsteine für den Ausbau des Schützenvereins wurden gelegt. Erster Vorsitzender war Karl Lange sen., Heinrich Heins wurde Stellvertreter, und zum Vorstand gehörten ferner Hermann Brockmann, Heinrich Hohls, Heinrich Brockmann und Rudolf Kothe. Beachtlich war auch die Mitgliederzahl im Jahr 1950 von 58 Personen.

 

Mit steigendem Mitgliederzuspruch wuchsen auch die Anforderungen und Bedingungen für das aktive Schießen. Der alte Schießstand am Fastenberg konnte dem nur teilweise gerecht werden. Hier mussten auch bald Veränderungen vorgenommen werden, da dieser Stand im Zuge der Planung BeIser Straße einem anderen Standort weichen musste. Durch diese Straßenplanung wurde es möglich, ein neues Grundstück zu erwerben. Tatkräftig wurde dieses Vorhaben aufgegriffen. Durch schnelles Handeln entstand nach kurzer Bauzeit ein Kleinkaliberschießstand, dem später noch einige Luftgewehrstände und ein Aufenthaltsraum folgten. Die Bilder zeigen den Stand und das Gebäude.


Die Namen der Männer der ersten Stunde die maßgeblich den Verein geprägt haben, dürfen nicht vergessen werden. Diese haben durch Ihren unermüdlichen Einsatz und Ihren Vereinsgeist wesentlich zum Ausbau und der Erhaltung alter Schützentraditionen unseres heutigen Jubiläumsvereins beigetragen. Dazu gehören: Ernst Michaelis, Heinrich Heins, Ernst Evers, Heinrich Brockmann, Karl Degener, Heinrich Otte, Rudolf Kothe, Willi Michaelis, Wilhelm Dageförde, Otto Ahrens, Karl Lange, Friedrich Lindhorst, Edwin Zacharias, Willi Marquardt, Wilhelm Ahrens, Wilhelm Otte, Rudolf Evers, Heinrich v.d. Kammer, Erich Kruse, Ernst Hoffmann, Otto Brammer, Alfred Röhrs und viele weitere, die sich um den Verein verdient gemacht haben.

 

Die größten erwähnenswerten Ereignisse lagen schon im Jahr 1964. Hier wurde die Anschaffung einer einheitlichen Schützenkleidung, wozu selbstverständlich auch ein Vereinsabzeichen gehörte, beschlossen. Sämtliche Vereinsveranstaltungen finden seither in der festgelegten Kleiderordnung statt.

 

Ein weiteres Großereignis fand im Jahr 1972 mit dem 50-jährigen Vereinsbestehen und der Gründung einer Damenschießgruppe statt.

 

“Ein gelungenes Jubiläumsschützenfest, das 50-jährige Bestehen, feierte im großen Rahmen der Ortsteil Offen“, so schrieb die heimische Presse.

 

In einem großen Rahmen beging der Ortsteil Offen das 50-jährige Bestehen seines Schützenvereins. Die Festtage verliefen, abgesehen von einem kurzen Gewitterschauer, bei schönstem Wetter und bester Harmonie. Wie alljährlich, so wurde auch diesmal gehörig das Tanzbein geschwungen. Umzüge fanden in altbewährter Form statt, und der Jubiläumskönig wurde ausgeschossen. Neue Majestät und somit Jubiläumskönig 1972 wurde Werner Ahrens Nr. 47. Seine Minister waren Heinrich Otte jun. und Horst Evers.

 

Als gefährlichster Schütze 1972 entpuppte sich Ernst Evers, und für diese Leistung erhielt er den Lederorden. Um den Titel des Jugendkönigs wurde bereits am 01. Mai 1972 gerungen, und diese Würde erschoss sich Carsten Brockmann. Als Minister fungierten Hans-Heinrich Hoffmann und Toni Ahrens.

 

Höhepunkt des Festes war der Sonntag. 18 Schützenvereine, 7 Spielmanns- und 3 Fanfarenzüge wetteiferten miteinander und gaben in der Vielfalt ihrer Farben und Fahnen dem Festzug ein einzigartiges Gepräge. Eine Kranzniederlegung am Ehrenmal der Gefallenen beider Weltkriege bildete den Auftakt. Dann eröffnete der Vorsitzende Edwin Zacharias auf dem Sportplatz den Festakt mit Begrüßung der Ehrengaste, sowie der Abordnungen der geladenen Vereine. So wohnten diesem Ereignis als Ehrengäste der Oberkreisdirektor Bruns, Dr. Wilkens-Sannemann vom Kreisschützenverband, Bürgermeister Wilhelm Brockmann und Stadtdirektor Grabow von der Stadt Bergen, weiterhin Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Stadt Bergen, der Ortsbürgermeister Wilhelm Ahrens und die Ortsräte Wilhelm Otte, Willi Theilmann und Herbert Kothe bei.

 

Grußworte wurden auch vom Ortsbürgermeister Ahrens überbracht. Im Namen der Verwaltung überreichte er dem Verein ein Gewehr als Gastgeschenk.

 

Nach den Grußworten des Bürgermeisters der Stadt Bergen Wilhelm Brockmann und des Verbandsvorsitzenden Dr. Wilkens-Sannemann wurden außerdem noch anwesende Mitbegründer des Vereins geehrt, die da hießen: Friedrich Lindhorst, Karl Lange, Heinrich Otte Nr. 6 und Karl Degener. Diese erhielten für ihre 50-jährige Zugehörigkeit zum Deutschen Schützenbund die große Ehrennadel. Der erste Vorsitzende Edwin Zacharias erhielt eine Ehrung für besondere Verdienste. Hiernach wurden noch Grußworte von den Vereinsabordnungen übermittelt, und Herr Karl Degener gab einen Überblick über das Wachsen des Ortes Offen und des Schützenvereins.

 

Nach einem gemeinsam dargebotenen Marsch der Kapelle Grützkow und den Spielmannszügen marschierten die Vereine zum Festplatz, wo der Schützenverein zum Freibier eingeladen hatte. Mit einem großen Festball endeten diese unvergesslichen Tage von Offen, die einen hoffnungsvollen Ausblick auf die zweite Jahrhunderthälfte des Vereinsbestehens rechtfertigte.


In die Vereinsgeschichte wird auch der Zeitraum von 1977 bis 1979 eingehen. Eine neue Ara wurde mit der Übernahme des neuen Schützenheims eingeläutet.

 

Durch die ständig steigenden Mitgliederzahlen, stieß die Kapazität des Schießstandes an der Belser Straße an seine Grenzen. Außerdem fehlten hier dringend benötigte sanitäre Einrichtungen. Durch die Auflösung der Grundschule in Offen und eine Besichtigung der Kirberger Schießsportanlage wurden im Verein neue Gedanken zur Planung eines neuen Schützenheims gehegt. Die Verhandlungen zur eventuellen Übernahme der Schule in Offen zum Umbau in ein Schützenheim wurden mit der politischen Gemeinde geführt. Trotz einiger Bedenken und unterschiedlicher Auffassungen konnten die Kritiker aber von diesem Umbaukonzept überzeugt werden. Die Übernahme konnte durch einen langfristigen Vertrag von der Gemeinde verwirklicht werden. Somit konnte mit der Bauplanung begonnen werden.

 

Die Bauplanphase wurde in Angriff genommen und der Bauantrag sowie die Baugenehmigung lagen kurzfristig vor. Die Finanzierung wurde durch öffentliche Mittel und den Verkauf des alten Schießstandes an der Belser Straße gesichert. Dies und die breite Bereitschaft der Mitglieder die eigene Arbeitsleistung zur Verfügung zu stellen, haben maßgeblich zur Realisierung des Projekts beigetragen.

Durch den vorbildlichen Einsatz der Freiwilligen wurde nach einer verhältnismäßig kurzen Bauphase ein modernes Schützenheim dem Schützenvolk von Offen übergeben. Der Schießstand und die anderen Räumlichkeiten wurden nach modernsten Gesichtspunkten geplant und gebaut. Erstellt wurden die sechsbahnige unterirdische Kleinkaliberschießanlage, Sanitärräume, eine moderne Küchenanlage, Büroräume, Aufenthaltsräume und auswechselbare Luftgewehrstände. Der Rohbau konnte im Jahr 1978 fertig gestellt werden. Am 29. Juli 1978 fand das Richtfest mit den entsprechenden Feierlichkeiten statt. Bis zum Winter waren dann sämtliche Außenarbeiten abgeschlossen. Die Innenarbeiten wurden dann im Frühjahr 1979 beendet.

Die Einweihung wurde im größeren Rahmen mit Gästen aus Politik, Schützenverband und Nachbarvereinen am 21. April 1979 gefeiert. In der Feierstunde wurde durch den damaligen Vereinsvorsitzenden Edwin Zacharias nochmals darauf hingewiesen, dass man durch ein geschlossenes Bürgerkollektiv in der Lage ist, sich einen Wunschtraum zu verwirklichen. Dies hat der gesamte Schützenverein mit der Vollendung dieses Projekts bewiesen. Am 1. Mai 1979 wurde das neu errichtete Heim der gesamten Dorfbevölkerung durch einen Tag der offenen Tür vorgestellt.

 

Kameradschaft, Geselligkeit und die Pflege des alten Brauchtums haben einen hohen Stellenwert im Leben des Schützenvereins von Offen. Dies beweisen auch die alljährlichen Schützenfeste, die hierdurch geprägt sind. Beim Ausschmücken des Festzelts wird schon der erste Meilenstein für ein gutes Gelingen gelegt. In den Anfangsjahren gehörte noch das Kränzebinden dazu. Wichtig sind bei unseren Schützenfesten auch die Ausmärsche durch den geschmückten Ort.

Zur alten Tradition gehört selbstverständlich auch das Musikwesen. Seit dem Jahr 1956 spielt der Spielmannszug Sülze in Offen. Mittlerweile ist dieser zum festen Bestandteil unseres Festes geworden. Man spricht heute bereits vom Spielmannszug Offen aus Sülze.

 

Auch die MU-Kapelle vom Schützenverein Oldau hat sich nunmehr im Laufe der Jahre viele Musikfreunde in Offen geschaffen. Beide Musikgruppen sind große Wegbereiter unseres Schützenfestes geworden und haben sich bis heute als gute Freunde bewiesen.

 

Zu den weiteren Höhepunkten eines jeden Schützenfestes gehört die Anbringung der jeweiligen Schützenscheiben. Diese malerischen Scheiben gehören zum Dorfbild einfach dazu. Sie zieren heute noch so manchen Giebel und sind teilweise noch in bestem Zustand zu bewundern. Sie sind zeugen vergangener Schützenfeste.

 

 

Ein beliebter Bestandteil des alljährlichen Schützenfest ist wohl das einmalige “Hohe Gericht von Offen.

Seit Jahren tritt dieses Offener Gericht zum Schützenfest im Zuge des Katerfrühstücks zusammen. In humorvoller Weise werden Vergehen geahndet und Neuaufnahmen von Mitgliedern vollzogen.

Das “Hohe Gericht“ wird in jedem Jahr von den Schützen und Gästen mit Spannung erwartet. In richterlichen Gewändern unter Beteiligung von Verteidiger, Richter, Gerichtsdiener und Schreiber werden die Sitzungen abgehalten. Bei diesem Vorgang sind schon so etliche Lachtränen in den ganzen Jahren geflossen.

Es ist immer wieder ein Ereignis, wenn diese festverankerte Tradition zum Schützenfest mit einem Trommelfeuer aufgerufen wird. Hier müssen sich die Neumitglieder vor den Augen der alten Hasen profilieren.

Dazu gehört nach bewährter Art das Verspeisen einer doch recht scharf gefüllten Zwiebel und das anschließende Herunterspülen eines Ratzeputz. Zur Aufnahmeprüfung gehört eine dicke Zigarre zur Beruhigung und eine Spezialdisziplin. Vielen Schützen ist dieser Vorgang noch in bester Erinnerung. Sie werden beim Lesen dieser Zeilen mit Stolz an ihre Aufnahmeprüfung zurückdenken.

Das Gericht ahndet auch jeden Verstoß von Mitgliedern gegen die bestehenden Schützenregeln. In diesem Fall werden Geldstrafen verhängt, die der Schützenjugend dann zum Fest zur Verfügung gestellt werden. Damit erfüllen die verhängten Strafen einen guten Zweck. Diesem Gremium haben unter anderem Karl Jürgen Helms, Karl Ahrens, Alfred Röhrs, Oskar Düker, Harry Lange, Heinrich Ahrens, Heinrich Dehning, Horst Evers, Jürgen Lindhorst, Hans Wilhelm Otte, Wilfried Marks, Heiner v.d. Kammer, Günter Brockmann und viele andere angehört.

Auch wurde während der Schützenfeste so mancher Streich gespielt. So erzählt man sich auch heute noch über stattgefundene Wetteinlagen, Reitereinlagen im Festzeit, Abholung von Schutzen mit Schubkarrenabordnungen, Königstreiben von der Viehweide und vielem mehr.

 

Neuerdings wird das Schützenfest auch mit Kanonengedonner eingeleitet. Die Kanone ist ein Gastfreundschaftsgeschenk des Schützenvereins von Kirberg. Sie wird während der Schützenfeste von Bernd Luhmann, Karl-Werner Marks und Frank Messmer beaufsichtigt.

Auch der heutige Vorstand und der Verein legen immer noch großen Wert auf ein intaktes Vereinsieben verbunden mit dem Ausbau einer guten Jugendarbeit zur Sicherung des zukünftigen Vereinswesens. Unser Schützenverein ist für alle Bürger in all den Jahren stets offen gewesen und war immer das Bindeglied der gesamten Bürgerschicht von Offen. Unser 75-jähriges Jubiläum trägt hierzu maßgeblich bei. Dies wird auch durch unsere Mitgliederzahl von mittlerweile 230 Mitgliedern bestätigt.